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Ferngefunkel

Scheiben stehen dreckbestaubt,

Daneben Birken, die sich beugen,

Den Menschen wurde Zeit geraubt,

Nur suchen sie es zu leugnen.


Worte schwallen gleich der Zeit,

Sprudelnd fließend, sich ergießend,

In einer anderen Schale Grund.

Die Taten darin nur zaghaft aufgereiht,

Zerrinnen, während die Moiren spinnen,

Füllen der Menschenseele Schlund.


Die Zeit - Einst war sie Tau, der zögernd netzt,

Die Blumen unseres Lebens, im Knospen begriffen,

Wie die abgefallene Blüte, die sich im Stillen zersetzt,

Scheint sie uns nun geschliffen.


Geschliffen zu Dornen, die sich in uns graben;

Da ein altes Leben stirbt.

Woran der Gedanke, das Erkennen, uns verwirrt:

Eines Abschnittes Blühen, verliert sich im Verzagen.

Denn Zweifel sind es, die keimend streuen, In der Zukunft Ungewissheit Dunkel.

Doch dahinter, Ferngefunkel!

Ein neues Licht – vielleicht ein neuer Tag?

Oder ein Irrlicht, das getarnt, uns fatal zu verwirren vermag?

Gleich wie dem sei, gewiss ist, wir laufen.

Im Rennen begriffen, zum Fallen erkoren,

Bibbern und schnaufen im Wissen:

Es ist noch nichts verloren.


Selbst wenn der Zenit bereits hinter uns liegt,

Und wir ihn nimmermehr egalisieren.

Bis der Morgenstern zum Unstern wird,

Solang der Mensch noch strebt,

So nennt man es triumphieren.


(Merali König, Q12)


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